Harter Sparkurs und erste Erfolge bei BenQ Mobile
17.03.06 11:38 Alter: 20 Jahre
Kategorie: BenQ Mobile
Die Übernahme der unrentablen Handy-Sparte von Siemens hat dem BenQ-Konzern im Schlussquartal 2005 tiefrote Zahlen beschert.
Unterm Strich fuhr der taiwanesische Elektronikkonzern durch die hohen Restrukturierungskosten einen Verlust von 6,02 Milliarden Taiwan Dollar (155 Mio. Euro) ein. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein Plus von 200 Millionen Taiwan Dollar (5,1 Mio. Euro).
Mit der Ausrichtung auf höherpreisige UMTS- und Multimedia-Geräte will die Handysparte nun im laufenden Jahr durchstarten. Erklärtes Ziel ist es, Ende des Jahres die Gewinnzone zu erreichen.
Harter Sparkurs verordnet
BenQs Handy-Abteilung BenQ Mobile setzt nach eigenen Angaben seinen Restrukturierungskurs konsequent fort. Bei den geplanten Kosteneinsparungen von in Summe 500 Millionen Euro in diesem Jahr ist das Unternehmen im Fahrplan. Alleine bei den Funktionskosten konnten Einsparungen von mehr als 100 Millionen Euro (Q4/2005 versus Q4/2004) erzielt werden. Bis zum Ende 2006 sollen hier weitere 100 Millionen Euro eingespart werden.
Entwicklungsstandort Ulm wird geschlossen
Darüber hinaus wird BenQ Mobile hierzulande die Entwicklungsaktivitäten auf die Standorte München und Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen konzentrieren. Im Zuge dieser Maßnahmen wird der Entwicklungsstandort in Ulm geschlossen und die 45 verbliebenen Arbeitsplätze nach München verlagert.
Kundenservice wird ausgegründet
Die Erlösseite wird gestärkt, indem der internationale Kundenservice mit etwa 380 Mitarbeitern bis Ende Juni in eine eigenständige Einheit überführt wird. Das neue Unternehmen wird das Erste sein, das in über 80 Ländern der Welt Kundendienstservices für die Unterhaltungselektronikindustrie anbietet. In Deutschland werden 240 Mitarbeiter dem neuen Unternehmen an den Standorten München, Kamp-Lintfort und Bocholt angehören.
Mit der Ausgründung der Kundenservices in eine 100prozentige Tochtergesellschaft öffnet sich das Unternehmen für Aufträge durch Dritte aus der Industrie. Ein Name für die neue Gesellschaft steht noch nicht fest. Neben BenQ Mobile als weltweiter Kunde startet das neue Unternehmen als bevorzugter Partner für BenQ IT und Consumer Electronics Produkte in Europa in die Eigenständigkeit.
Das neue Unternehmen übernimmt neben dem After-Sales-Service für die Handykunden von BenQ Mobile auch den Service für alle BenQ Produkte, wie beispielsweise LCD-Fernseher, Scanner, Projektoren und Notebooks. Die daraus resultierenden Skaleneffekte im operativen Geschäft machen aus einer Kostenstelle, ein eigenständiges Profitcenter mit großem Wachstumspotential. Das bereits in über 80 Ländern etablierte Serviceangebot, mit einem Netzwerk von neun Call Centern und 180 Reparaturstätten, ist die ideale Ausgangsvoraussetzung für ein neues, erfolgreiches Unternehmen mit globaler Aufstellung. Hinzu kommt das im Handybereich einzigartige Angebot von so genannten S.O.A. (Services over the Air)-Diensten. Es ermöglicht eine komfortable Konfiguration, Modifikation und Personalisierung von BenQ-Siemens Mobiltelefonen per Funk. Mit dieser Lösung kann man seine Handysoftware unterwegs jederzeit auf den neuesten Stand bringen. Der Kundenservice von BenQ Mobile erhielt bisher in Tests Bestnoten von Netzbetreibern, Fachzeitschriften und Verbrauchern.
Erste Erfolge mit den neuen Produkten
Im Produktbereich verweist BenQ Mobile unterdessen auf deutliche Erfolge. Im ersten Quartal wurden unter der neuen Marke BenQ-Siemens zwölf neue Handys vorgestellt. Diese wurden von den Netzbetreibern sehr gut angenommen und entsprechend geordert. Mit den neuen Geräten konnte BenQ Mobile die Innovationsführung bei neuen Technologien wie dem UMTS-Datenturbo fürs Handy HSDPA oder auch neuen Displaytechnologien wie OLED (organic light emitting diode) übernehmen.
Aber auch im Design setzt BenQ Mobile mit besonders dünnen Geräten in jedem Formfaktor und unter Verwendung von echten Metallen wie Edelstahl, Magnesium und Aluminium Akzente in der Mobilfunkindustrie. Elf von zwölf der neuen Produkte sind Multimediahandys. Vier dieser Handys sind bereits mit dem wichtigsten Designpreis, dem iF award 2006 ausgezeichnet. Alle Neuheiten sind in den nächsten Wochen im Handel erhältlich. Da die Geräte vorrangig im mittleren und hochpreisigen Segment verkauft werden, wird sich in den nächsten Monaten der Durchschnittsverkaufspreis sukzessive erhöhen und die Marktposition weiter stabilisieren.
BenQ Mobile Geschäftsführer Clemens Joos sieht das Unternehmen mit der Mischung aus strukturellen Veränderungen und Produktinnovationen auf dem richtigen Weg: "Wir wollen bis Ende des Jahres die Gewinnzone erreichen. Die beschlossenen Maßnahmen und unsere dynamische Produktpolitik bringen uns diesem Ziel einen großen Schritt näher."