Eine der häufigsten Fragen, die in diesen Tagen vor dem Kauf eines BenQ-Siemens-Handys gestellt wird, lautet "Ist das noch ein "echtes" Siemens-Handy, oder stammt das von BenQ?". Offenbar haben viele Kunden mittlerweile gemerkt, dass es eklatante Unterschiede zwischen den BenQ-Siemens-Handys gibt, die noch aus der deutschen Siemens-Entwicklungsabteilung stammen, und den Handys, die vor dem Verkauf der Siemens-Handysparte an den BenQ-Konzern in Taiwan bei BenQ entwickelt wurden, wie z.B. das S88 oder E61. Und auch fast ein Jahr nach der unrühmlichen Verschenkung der Siemens-Handysparte an BenQ ist bisher noch nicht absehbar, ab wann es neue BenQ-Siemens-Handys mit einer einheitlichen Software-Oberfläche und PC-Verwaltungssoftware geben wird.
Das Sliderhandy BenQ-Siemens EL71 gehört eindeutig noch zur alten "Siemens-Schule" und wer vorher bereits ein anderes Siemens-Handy benutzt hat, wird sich beim EL71 sofort "zu Hause" fühlen. Das Gerät basiert auf derselben Software-Plattform wie das Siemens S75 und C81, nur dass beim EL71 nun erstmals die Displayauflösung auf 240x320 Pixel erhöht wurde.
Neben dem Businesshandy BenQ-Siemens S68 in der klassischen Barrenform und dem Klapphandy BenQ-Siemens EF81 ist das EL71 das dritte Handy von BenQ Mobile, das ein größtenteils metallisches Cover besitzt und als Sliderhandy die "Dreierbande" der superschlanken Handys mit edlen Materialien vervollständigt.
Ob der neue BenQ-Siemens-Slider EL71 neben dem Design auch "unter der Haube" überzeugen kann, soll dieser Testbericht zeigen.
Alle Bilder in diesem Testbericht können durch Anklicken vergrößert werden.
Hardware
Die erste kleine Enttäuschung erlebt man, wenn man das Handy auspackt und feststellen muss, dass im Lieferumfang nur Handy, Akku, Ladegerät und eine mit 23 Seiten sehr knapp gehaltene Mini-Bedienungsanleitung enthalten sind (beim Siemens S55 war die Anleitung noch doppelt so umfangreich, obwohl es nicht mal halb so viele Funktionen gab). Wenn man sich in diversen Internet-Supportforen die Beiträge durchliest, kann man zwar sehr schnell zu dem Schluss kommen, dass diese Anleitung sowieso niemand liest und lieber andere um Hilfe fragt, aber speziell für Einsteiger, die noch nicht so viel Ahnung von Handys haben, wären detailliertere Beschreibungen der Funktionen des Handys angebracht.
Das EL71 besitzt, genauso wie das EF81 und S68 eine neue, flachere Datenkabelschnittstelle, die mit dem bisherigen Zubehör für Siemens-Handys nicht mehr kompatibel ist. Daher verwundert es schon, dass BenQ Mobile beim EL71 kein Datenkabel oder Headset mitliefert, da auf Grund der neuen Schnittstelle so gut wie keiner der Kunden bereits damit versorgt sein dürfte. Wer das EL71 also auch als MP3-Player benutzen möchte, muss sich zunächst noch ein Headset und eine microSD-Speicherkarte kaufen, da der nur 18 MB große interne Speicher bereits nach wenigen Kamera-Schnappschüssen voll ist. Um die Speicherkarte aus dem Gerät zu nehmen, um sie beispielsweise anstatt über das langsame USB-Datenkabel mit einem PC-Speicherkartenlesegerät zu betanken, muss man übrigens jedes Mal den Akku entfernen.
Es gibt zwei verschiedene Farbvarianten des EL71, und zwar einmal die von uns getestete silberne Variante und eine komplett in schwarz gehaltene, die jedoch zum Zeitpunkt dieses Tests und mehrere Monate nach dem Marktstart immer noch nicht im Handel erhältlich ist. Das Design des silbernen EL71 unterscheidet sich durch das Metallcover und die fast quadratische Form mit abgerundeten Ecken stark von den meist in schwarz gehaltenen Slidern mit Plastikcover aus dem asiatischen Raum. Mit einer Größe von nur 90x46x16.5 mm ist das EL71 sehr kompakt und verschwindet problemlos in jeder Hemd- oder Hosentasche.
Und mit einem Gewicht von nur 94 Gramm ist es auch ein ausgesprochenes Leichtgewicht, trotz des Metallcovers, das die komplette Oberseite des Handys im geschlossenen Zustand bedeckt. Der Rest des Covers besteht aus gewöhnlichem Plastik, das an der Seite und bei der Tastatur ebenfalls im silber-grauen Metall-Look gehalten ist. Die Gesamtverarbeitung ist sehr gut, es ist beim besten Willen kein Knarzen oder sonstige Geräusche zu vernehmen, wenn man irgendwo auf das Gehäuse drückt. Nur beim betätigen des halbautomatischen Sliding-Mechanismus ertönt in der Standard-Softwareeinstellung ein lautes "Swooosh", das den Öffnungsvorgang effektvoll begleitet. Diese Einstellung ist zwar ein netter "Eye-Catcher" (bzw. hier eher ein "Ear-Catcher") für jemanden, der das Handy das erste Mal in der Hand hält. Auf Dauer nervt es aber, weil der Ton bereits ertönt, sobald der Slider nur um einen halben Zentimeter herausgefahren wird. Und so kommt es leider sehr häufig vor, dass man, wenn man das Handy in der Hosentasche trägt, jedes Mal wenn man sich bückt wie ein Roboter klingt, weil jedes Mal der oben erwähnte Sound ertönt. Da dies kein Dauerzustand ist, wird also wohl jeder EL71-Besitzer diesen Sound nach kurzer Zeit deaktivieren.
Der Slidingmechanismus an sich kann aber voll und ganz überzeugen: ein kurzes "Anschieben" genügt, und schon kommt die Tastatur zum Vorschein, die in blauer Farbe sehr gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Die Zifferntasten sind groß genug, liegen weit genug auseinander und besitzen einen sehr guten Druckpunkt. Auch der Vier-Wege-Navigationskey, der den Joystick ersetzt, kann wie üblich überzeugen. Sehr praktisch sind auch die beiden Extratasten unter den Softkeys und Wähltasten, die einen direkten Aufruf des Mediaplayers ermöglichen und die Wipp-Tasten an der linken und rechten Seite des Gehäuses für die Lautstärkesteuerung und die Kamerafunktion.
Die Unterseite des Handys besteht aus schwarzem Plastik und dort ist auch die 1,3 Megapixel-Digitalkamera und der LED-Blitz untergebracht, der praktischerweise auch als sehr helle Taschenlampe benutzt werden kann (die Taschenlampe wird eingeschaltet, indem man die rechte Seitentaste (Fototaste) länger gedrückt hält). Im Freien sind die mit der Kamera aufgenommenen Bilder brauchbar, um sie beispielsweise als Desktop-Hintergrundbild zu benutzen, auch wenn sie teilweise recht unscharf wirken. Bei schlechten Lichtverhältnissen und bei Indoor-Aufnahmen bei Kunstlicht kann die Kamera des EL71 aber nicht überzeugen und zeigt dieselben Schwächen wie schon das S75/SL75 und seine Vorgänger (starkes Rauschen, blasse Farben). Selbst der integrierte LED-Blitz hilft hier leider nicht weiter – er belichtet die Bilder bei Nahaufnahmen viel zu stark und das extrem starke Bildrauschen verschwindet auch nicht, wenn die Bilder mal nicht überbelichtet werden. Die maximale Auflösung beträgt 1280x1024 Pixel und kann auch in mehreren Stufen verringert werden. Auch Videoaufnahmen sind mit einer maximalen Auflösung von 176x144 Pixel und mit Ton möglich und können, genauso wie die Bilder, auf dem Telefonspeicher oder der Speicherkarte archiviert werden.
Hier sind einige Outdoor- und Indoorbilder (teilweise mit Blitz aufgenommen), die auf einem Fan-Fest während der Fußball-WM 2006 in Deutschland entstanden sind:
Das transreflexive Display beim EL71 macht mit einer Auflösung von 240x320 Pixeln auf einer Fläche von nur ca. 3x4cm einen sehr guten Eindruck. Durch die hohe Pixelanzahl bei geringen Abmessungen sind die Zeiten, in denen man auf Siemens-Handys noch mit bloßem Auge jedes Pixel einzeln abzählen konnte, endgültig vorbei. Außerdem ist das Display auch aus sehr schrägen Betrachtungswinkeln noch gut ablesbar und die Displayhelligkeit kann sehr feinstufig reguliert werden, was zur Verlängerung der Akkulaufzeit beitragen kann, weil das Display bei Handys und Laptops der Haupstromfresser ist.
Der Akku ist mit einer Kapazität von nur 570mAh im Vergleich zu den bisherigen Siemens-Handys sehr knapp bemessen (beim S75 sind es z.B. 820mAh), was wohl auch seiner kleinen Bauform und der insgesamt sehr kompakten Form des Handys geschuldet sein wird. Laut Herstellerangaben soll das EL71 mit einer Akkuladung 300 Stunden im Bereitschaftsmodus oder fünf Stunden bei einem Dauergespräch durchhalten. In unserem vierwöchigen Testzeitraum musste der Akku bei täglich insgesamt höchstens 20 Minuten andauernden Telefonaten und vereinzeltem Gebrauch des WAP-Browsers und der MP3-Funktion über Kopfhörer immer spätestens nach anderthalb bis zwei Tagen wieder ans Ladegerät. Wer sich für dieses kompakte Gerät entscheiden sollte, muss sich also darauf einrichten, das Handy bei normaler Nutzung spätestens jeden zweiten Abend neu laden zu müssen. Ein vollständiger Ladevorgang dauert ca. zwei Stunden.
Die Sprachqualität ist sehr gut und auch die Lautstärke ist ausreichend hoch, so dass man seinen Gesprächspartner selbst in lauteren Umgebungen noch gut verstehen kann. Praktischerweise kann man die Gesprächslautstärke während eines Gesprächs mit dem Daumen über die linke Seitentaste variieren, ohne das Handy vom Ohr nehmen zu müssen. Eine sehr problematische Sache ist aber das Mikrofon des EL71, das man rechts unter der Tastatur als kleines Loch im Cover erkennen kann. Wer das Handy (wie ich) immer in der linken Hand hält, verdeckt das Mikrofon meistens mit einem Finger komplett, was dazu führt, dass der Gesprächspartner so gut wie nichts mehr verstehen kann. Es wäre sicherlich sinnvoller gewesen, das Mikrofon mittig zu platzieren, damit es sowohl "Linksträger" als auch "Rechtsträger" nicht mit den Fingern verdecken. Wer diese Problematik aber erkannt hat (was leider in den wenigsten Fällen so sein wird), kann sie aber durch ein wenig Achtsamkeit sehr einfach umgehen, indem er aufpasst, wo er beim Telefonieren seine Finger platziert.
Die Empfangsleistungen konnten insbesondere im E-Netz nicht überzeugen und die Netzanzeige zeigte stets einen Balken weniger als beispielsweise das Siemens S65 oder SXG75. Der Vergleich von Software-Netzanzeigen bei verschiedenen Handymodellen besitzt an sich zwar so gut wie keine Aussagekraft, aber sobald man sich in Netzversorgungs-Randgebiete bewegt hat, konnte man selber nachvollziehen, dass das EL71 schon mit der Netzsuche beschäftigt war, während man mit anderen Siemens-Handys noch telefonieren konnte.
Weitere interessante Hardware-Features sind unter anderem die Bluetooth-Unterstützung (die Kommunikation mit anderen Handys und einem Laptop klappte problemlos) oder die Unterstützung des Datenturbos namens EDGE, der in der Geschwindigkeit zwischen GPRS und UMTS angesiedelt ist und mittlerweile auch von einigen deutschen Netzbetreibern, wie z.B. T-Mobile unterstützt wird und für deutlich flottere Datenübertragung sorgt als mit GPRS. Wenn eine EDGE-Verbindung verfügbar ist, wird dies im Display neben der Netzanzeige signalisiert. Die Homezone-Anzeige von O2 funktionierte beim EL71 übrigens tadellos.
Außerdem ist beim EL71 eine grüne Status-LED ins Gehäuse integriert, die bei eingeschaltetem Handy in langsamen Intervallen blinkt und bei neuen Textnachrichten oder verpassten Anrufen schneller blinkt, so dass man dies schon von weitem sehen kann und nicht ständig das Display aktivieren muss, um nachzuschauen, ob es etwas Neues gibt, was der Akkulaufzeit zu Gute kommt. Etwas schade ist, dass man die Funktion dieser LED nicht selber konfigurieren oder deaktivieren kann, denn in manchen Situationen kann es störend sein, wenn das Handy dauerhaft auffallend blinkt.
Software
Dieser Testbericht basiert auf einem Handy, bei dem die Firmware mit der Versionsnummer 19 installiert war. Die Firmware kann, wie bei Siemens üblich, per Datenkabel oder neuerdings auch via GPRS/EDGE vom Kunden selber aktualisiert werden und so könnten sich einige der hier erwähnten Dinge in zukünftigen Firmware-Versionen noch ändern.
Die Menüführung beim EL71 ist mit dem Siemens S75/SL75 nahezu identisch. Auf der Haupt-Menüebene gibt es insgesamt 12 Icons, die zu den wichtigsten Funktionen und Programmen führen. Die Icons sind eher dezent gehalten und sehr hübsch animiert. Die Gesamtgeschwindigkeit bei der Navigation im Menü ist sehr schnell. Die meisten Programme und Funktionen erscheinen unmittelbar nach dem Aufruf oder nach einer maximalen Wartezeit von höchstens einer Sekunde. Besonders im Vergleich zu den beiden UMTS-Handys EF81 und SXG75 kann man die Menügeschwindigkeit als "rasend schnell" bezeichnen, was aber hauptsächlich daran liegt, dass sie bei den beiden erwähnten Siemens-Handys im Schneckentempo angesiedelt ist. Selbst im Dateibrowser navigiert es sich ohne Verzögerungen und die kleinen Vorschaubilder bei Bildern erscheinen auch sofort.
Viele Menüs sind mit Kartei-Reitern am oberen Rand versehen, was vor allem im Adressbuch und im Konfigurationsmenü für Datenverbindungen für mehr Übersichtlichkeit sorgt. Auch die bei den bisherigen Siemens-Handys sehr beliebten Themes, mit denen man das Aussehen der Softwareoberfläche an den eigenen Geschmack anpassen kann, sind beim EL71 wieder dabei. Allerdings sind die alten Themes nicht mehr kompatibel, da sich die Displayauflösung verändert hat.
Die meisten Tasten, inklusive Softkeytasten und Navikey, können direkt im Handy über ein Konfigurationsmenü mit unzähligen Funktionen oder Programmen direkt belegt werden, was in diesem Umfang kein anderer Handyhersteller ermöglicht.
In Sachen Adressbuch, Organizer und Businessfunktionen war Siemens schon immer einer der führenden Hersteller und auch beim EL71 wird man in dieser Hinsicht verwöhnt. Das Handy ist zwar nicht in die S-Klasse eingeordnet, die für Businesshandys steht, bietet aber die gleichen Businessfunktionen wie die S-Modelle. Alle Funktionen des Adressbuches aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Testberichtes sprengen. Als Highlights seien nur die unzähligen Kontaktfelder, wie Geburtstage mit Erinnerungsfunktion, kontaktbezogene Klingeltöne und Videoklingeltöne, Anrufbilder, Notizen und Intant-Messaging-Daten genannt, sowie die Einteilung der Telefon- und Adressdaten jedes Kontakts in einen Firmen- und Privatbereich. Die Gruppeneinteilung der Kontakte wird noch mit dynamischen Filterfunktionen mit verheißungsvollen Namen wie bspw. "am häufigsten gewählte Nummern" ergänzt.
Auch der Organizer kann mit einem umfangreichen Kalender mit verschiedenen Ansichten und sechs verschiedenen Termintypen, wie bspw. "Memo", "Urlaub" oder "Meeting" überzeugen. Selbst die Speicherung von Sprachaufzeichnungen als Terminen im Kalender ist möglich, so dass man Termine unterwegs auch als Sprachaufzeichung hinterlegen kann, wenn es mal schnell gehen muss. Auch eine Aufgaben- und Notizfunktion (inkl. "vertraulichen" Notizen), ein E-Mail-Client für POP3, SMTP und IMAP, ein Taschenrechner, Währungsrechner, Wecker, Soundrecorder, Stoppuhr und ein Countdown-Timer sind mit an Bord.
Sehr praktisch ist auch der so genannte "globale Eingang", in dem sämtliche aktuellen Ereignisse, wie neue SMS/MMS/E-Mails, empfangene Dateien, verpasste Anrufe, aktuelle Termine etc. angezeigt werden, auch hier durch die bereits erwähnten Karteireiter sehr übersichtlich gruppiert.
Ein Abgleich der Businessdaten mit Outlook auf dem PC war über den auf der Treiber-CD mitgelieferten Mobile Phone Manager via Datenkabel und Bluetooth problemlos möglich. Auch Klingeltöne, Themes und Bilder lassen sich problemlos mit dem Computer austauschen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil es hierbei mit anderen neuen BenQ-Siemens-Modellen, wie dem EF81 und SXG75 massive Probleme gibt.
Die polyphonen Klingeltöne können beim EL71 unter anderem im WAV-, AAC- oder MIDI-Format abgespielt werden und sind in der höchsten Lautstärkestufe auch von weitem nicht zu überhören. Es sind einige durchaus hörenswerte Klingeltöne vorinstalliert, und nicht mehr nur synthetisches Midi-Gedudel, wie noch bei älteren Siemens-Handys. Der Vibrationsalarm ist sehr stark und sorgt mitunter dafür, dass sich das sehr leichte Gerät Richtung Tischkante bewegt.
Eines der Highlights des EL71 ist sicherlich der integrierte Mediaplayer, der neben Bildern und Videos auch viele Musikformate, wie MP3, AAC/AAC+ und WMV abspielt. Dass das EL71 auch als MP3-Player-Ersatz konzipiert wurde, erkennt man schon an den separaten Mediaplayer-Tasten unter dem Steuerkreuz, mit denen man mit nur einem Klick zur Lieblingsmusik gelangen kann. Die Musikwiedergabe beim EL71 zeichnet sich durch einen guten Dynamikumfang und niedrigen Klirrfaktor aus und hängt hier sogar das Walkmanhandy W810i ab. Auf Grund des schwachen Akkus waren mit dem BenQ-Siemens EL71 in unserem Test leider nicht mehr als 5,5 Stunden Dauermusik drin, bevor der Akku schlapp machte.
Der Mediaplayer kann übrigens auch bei geschlossenem Slider bedient werden, da alle wichtigen Steuerelemente direkt unter dem Display angebracht sind. Und glücklicherweise lässt sich der Mediaplayer auch in den Hintergrund verbannen, so dass man während der Musikwiedergabe andere Funktionen des Handys nutzen kann. Die Lautstärke lässt sich mit insgesamt 15 Stufen sehr feingranular regeln und bei einem ankommenden Anruf wird die Musikwiedergabe angehalten und nach dessen Ende an der gleichen Stelle problemlos fortgesetzt. Leider ist auch beim EL71 wie schon bei den bisherigen Siemens-Handys kein Equalizer mit Klang-Presets dabei, dafür gibt es aber erstmals eine Shuffle-, Repeat- und Intro-Funktion, ID3-Tags werden (inkl. Sonderzeichen) problemlos dargestellt und auch Playlists werden unterstützt. Durch die Möglichkeit der Speichererweiterung durch microSD-Karten können auch größere Musiksammlungen problemlos mit dem EL71 genutzt werden. Eine microSD-Karte mit 1GB Kapazität wurde in unserem Test problemlos erkannt.
Das EL71 unterstützt den Java MIDP 2.0 Standard und damit die aktuellsten Java-Programme und Handyspiele, auch wenn diese insbesondere bei 3D-Darstellungen nicht gerade sehr flott dargestellt werden. Es sind einige Spiele bereits vorinstalliert, darunter eines der beliebtesten Spiele der letzten Monate namens "New York Nights", das mit dem PC-Spiel "Die Sims" vergleichbar ist und ein Spieleklassiker namens "Brick Challenge". Bei den sonstigen Java-Anwendungen sind ein Photo-Editor, ein mobiler Blogging-Client und ein Download-Assistent vorinstalliert. Auch der sehr beliebte und kostenlos erhältliche Handy-Webbrowser Opera Mini ließ sich problemlos installieren. Dies ist deswegen erwähnenswert, weil Opera Mini den auf dem EL71 vorinstallierten WAP-Browser um Längen überflügelt.
Die Gesamtstabilität der Software auf dem EL71 ließ mitunter noch zu wünschen übrig. Es kam vereinzelt zu Komplettabstürzen bei den verschiedensten Aktion, so zum Beispiel beim Surfen mit dem WAP-Browser oder beim Beenden von Anrufen. Diese Abstürze traten nur sporadisch auf und waren nicht reproduzierbar, BenQ Mobile sollte aber für weitere Firmware-Versionen die Stabilität noch weiter verbessern.
Fazit
Das BenQ-Siemens EL71 überzeugt mit seinem einzigartigen und sehr kompakten Design, dem geringen Gewicht, einer guten Tastatur, einem guten Display und mit der sehr guten Verarbeitung. Auch bei den Telefon- und Businessfunktionen bleiben so gut wie keine Wünsche offen und auch als MP3-Player-Ersatz kann das EL71 mit seinem guten Mediaplayer und dem Speicherkartenslot punkten. Allerdings wird der Spaß mit diesem Handy durch die relativ knapp bemessene Akkulaufzeit und die nur mittelmäßige Empfangsleistung eingeschränkt und auch die Digitalkamera kann nicht überzeugen und ist nur bei guten Lichtverhältnissen zu gebrauchen. Dafür ist das Handy aber sehr günstig zu haben, wobei man aber bedenken muss, dass man sich bei Bedarf Datenkabel, Speicherkarte und Headset separat dazukaufen muss. Wer sein Handy gerne durch das Verändern von Sounds, Tastenbelegungen und Themes bis ins letzte Detail anpassen möchte und ein Sliderhandy haben möchte, das nicht wie jeder andere asiatische Standard-Slider aussieht, sondern mit einem neuartigen Design Akzente setzt, wird mit dem EL71 glücklich werden.