Es ist immer wieder erstaunlich, wenn ein Handyhersteller ein supergünstiges Modell mit sehr vielen Extras und gleichem Betriebssystem wie die N-Serie auf den Markt wirft, und zwar zu einem Mittelklasspreis (ab 245 EUR) und kaum Werbung dazu macht.
So bin ich nur durch Zufall in einem Media Markt auf dieses Modell gestossen - und da ich das Modell nicht kannte, recherchierte ich im Netz. Doch je mehr ich darüber erfuhr, desto grösser war meine Verblüffung. Inzwischen habe ich das Handy in meine Sammlung aufgenommen und es liegt nun in meiner Hosentasche.
Das Handy kann/hat:
- 2 sehr grosse Lautsprecher auf beiden Seiten - Stereo!
- Quintband (850/900/1800/1900/2100) also auch
UMTS und amerikanisches WCDMA
- USB-Anschluss wie an eine Digitalkamera - kannst auch Digika-Kabel fürs Handy benützen
- 2,5mm Klinkensteckeranschluss für Kopfhörer
- Radio, speziell als MP3-Player geeignet
- Grosses Akku
- Grosse Tasten auch für Wurstfinger
- Zwar Plastik, aber hochwertig und sehr hart wie Bakalit (verwindungssteif)
- Sehr schneller Prozessor (schneller als das E65) und zwar den gleichen wie im N95. Gamen macht Spass!
- Series 60 3rd Generation MIT Feature Pack 1! D.h. gleiche Menüdarstellung wie im N95 (Icons im Kreis oder V-Form)
- Zum Fotografieren kann man entweder Aussen- oder Innenkamera (Videotelefonie) nutzen.
Von der Software her hat es also diesselben Funktionen wie ein N95, nur das Gehäuse ist grundsolide und formschön abgerundet gebaut. Es gleitet mühelos in die Hosentasche und die Tasten sind gut bedienbar.
Die Antenne befindet sich nicht hinter dem Hörerteil, sondern beim Mikrofonteil, was sicherlich für einen geringen
SAR-Wert sorgen dürfte, ohne dass der Empfang darunter leidet.
Es frägt sich natürlich, warum Nokia für so ein Superhandy kaum die Werbetrommel rührt? Warum die Provider nicht darauf stürzen? Warum Geschäfte nicht gross mit diesem Modell werben?
Ein Journalist hat die Vermutung geäussert, dass Nokia eher die E- und N-Serie gross werben will, weil sie mehr Geld einbringen. Entwicklungstechnisch erreichte das Nokia 6290 im Dezember die Serienreife. Und könnte wegen dem brandaktuellen Series 60 3rd Feature Pack 1 auch ein "Testhandy" sein.
Das Nokia N75 und N76 sind Parallel- bzw. Weitereintwicklungen des 6290, mit gleichem Prozessor. Das N76 kommt im Juni auf den Markt und verfügt diesselben Funktionen wie das 6290, nur hat es einen kleineren Akku (770 mA statt 950) und hält entsprechend nicht lange. Ausser dass das N76 13mm dünn ist und in einem Metallgehäuse steckt, erkenne ich keine Unterschiede. Das N76 verfügt über einen 3,5mm Klinkensteckeranschluss, das 6290 nur 2,5 mm, was man jedoch mit einem billigen Zwischenadapter auf 3,5mm erweitern kann. Das teure N76 hat ein viel kleineres Aussendisplay als das 6290, beim N76 umrahmt ein dicker Trauerrand das Aussendisplay.
Die einzigen Nachteile, die für mich keine Bedeutung haben, sind das Fehlen eines A2D2 Profils (ich meine um via
Bluetooth Stereo zu hören) und die WLAN-Funktion.
Mehr Bilder von mobile-review.com (kann ich nur empfehlen!) Übrigens die Tastenbeleuchtung ist (anders auf den Fotos) sehr gleichmässig und klar ausgeleuchtet.
http://www.mobile-review.com/review/nokia-6290-en.shtml 
MicroSD-Kartenslot, Türe stabil und leicht aufzumachen. Daneben "Stopp"-Taste des MP3-Players, gehört zur Bedienung des Aussendisplays

Auf beiden Seiten hat es hinter einem Grill zwei nebeneinander eingebaute Lautsprecher (4 insgesamt) und die aufgrund der Grösse auch einen wahrnehmbaren Bassreflex erzeugen. Es tönt voller! Man kann auch "Balance" einstellen.

USB-Anschluss. Handy wird sofort als Datenträger unter Windows und Linux erkannt. Daneben sehr gut zu bedienende Laut/Leise-Schalter, die auch als Rauf/runter-Taste fürs Aussendisplay genutzt wird.

Die Antenne befindet sich links oben beim Mikrofonteil. Es hat 3 goldene Kontakte - ich frage mich ob das für einen externen Antennenanschluss geeignet ist? Unter dem Akku steht "Made in Germany".

Kopfhörer- und Ladekabelanschluss werden auch hinter Klappen untergebracht. Die Klappen machen einen stabilen Eindruck. Zwischen beiden Klappen ist eine Öse für einen Tragriemen sichtbar.
Beim 6290 sieht man keine offene Luken oder Löcher. Sie sind alle elegant hinter Klappen eingebaut. Die Oberfläche ist zwar aus Plastik, aber aus einem hochwertigen Material bei dem Fingerabdrücke schwer erkennbar ist (ich habe ein schwarzes Modell). Die Akkuabdeckung ist vollständig gummiert und liegt daher sehr gut in der Hand. Das Aussendisplay ist bei Sonne sehr gut ablesbar. Ein Lichtsensor sorgt für die ausreichende Beleuchtung, die man zusätzlich auch einstellen kann. Das Innendisplay ist auch bei Sonne gleich gut ablesbar. Eine MicroSD Karte ist nicht im Lieferumfang dabei. Die Bedienung ist sehr gut. Die Tasten sind leicht gummiert, sehr gross (Taste 4 z.B. ist 13 mm breit und 8 mm hoch). Steuerkreuz sehr gut bedienbar, kein Joystick wie beim N73 oder Sony Ericsson.
Fazit: Das ist ein wirklich klassischer Handy mit sehr stabilen Materialien (kein Knarzen) und einem sehr harmonischen Design. Unter der Hülle werkelt ein schnellerer Prozessor mit 367 Mhz als das N95 (die N73 und E65 haben einen schwächeren Prozessor), gemeint ist das bezüglich der Menü-Reaktion und Datenbank-Abrufen, z.B. Kontakte. Und da das 6290 diesselbe Betriebssystemversion und -Funktionen wie das N95 enthält, so ist das 6290 bei einem Strassenpreis von 245 EUR wirklich viel mehr wert!
Nachtrag (ich wurde gefragt): Trotz Aussendisplay kann man diesselben Themen wie fürs N73 (mit einem Display) nehmen. Das Betriebssystem erstellt automatisch das richtige Design fürs Aussendisplay.
Hier noch ein paar Vergleichsbilder mit dem EF81:
Dieser Testbericht stammt von MINIMALIST aus unserem Handyforum.