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BenQ-Siemens S88 Testbericht


Während die bisherigen Siemens-Handys immer durch umfangreiche Business-Funktionen glänzen konnten, waren die größten Mängel immer der teilweise nicht vorhandene oder nur mittelmäßige MP3-Player und die schlechte Kameraqualität. Mit dem neuen BenQ-Siemens S88 bringt BenQ-Siemens nun ein Handy auf den Markt, das vor allem in den letzten beiden Disziplinen seine Stärken haben soll. Ob das wirklich der Fall ist und was das S88 sonst noch zu bieten hat, wird in diesem Testbericht untersucht.

Alle Bilder in diesem Testbericht können durch Anklicken vergrößert werden.

Hardware


Beim Auspacken des S88 kann man als erstes feststellen, das BenQ-Siemens offenbar vom bisher immer sehr knausrigen Lieferumfang abgerückt ist und nun klotzt, anstatt zu kleckern: Im Lieferumfang sind nicht nur Mobiltelefon, Akku, Ladegerät, Bedienungsanleitung und Treiber-CD enthalten, sondern auch gleich ein Stereo-Headset, ein USB-Datenkabel und eine 1GB microSD-Speicherkarte (die Speicherkarte gehört bei einigen Bundles aber nicht zum Lieferumfang).
Das neue Datenkabel ist aber auch von Nöten, denn die Datenkabel-Schnittstelle des S88 ist nicht mit den bisherigen Siemens-Datenkabeln kompatibel, weil das S88 nicht aus der Siemens-Entwicklungsabteilung stammt, sondern komplett von BenQ im Taiwan entwickelt wurde (noch vor dem Kauf der Siemens-Handysparte). Dafür kann man das S88 aber endlich problemlos als externes Laufwerk ("Massenspeichergerät") anschließen, was bei den bisherigen Siemens-Handys nie möglich war.
Der Speicherkartenslot befindet sich auf der Unterseite des Gerätes, ebenso der Anschluss für das Netzteil. An der Seite ist eine praktische Kamera-Auslöse-Taste angebracht und ein weiterer Anschluss für das Headset bzw. das USB-Datenkabel. Auch eine Seitenwippe für das Regulieren der Lautstärke befindet sich auf der anderen Seite des Handys.
Kontakt zu anderen Handys und zum PC findet das S88 über die integrierte Bluetooth-Schnittstelle. Die Kommunikation mit dem PC und anderen Siemens-Handys klappte auf Anhieb ohne Probleme.
Sehr erfreulich ist am S88 die geringe Größe. Das Handy hat fast exakt das gleiche Format wie das sehr kompakte Siemens S55 und passt damit in jede Hosentasche. Unser Testgerät war in einem weißen Cover mit hellgrauen Elementen gehalten, das Handy ist aber auch komplett in schwarz erhältlich. Die Verarbeitung des Gehäuses ist sehr gut, man kann kein Knarzen vernehmen.
Über Design-Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber unbestritten ist, dass das S88 den begehrten IFdesign-Award gewonnen hat, mit dem alljährlich die „Top-Models“ unter den Technikprodukten gekürt werden. Durch die abgerundeten Ecken sieht das S88 sehr schick aus und liegt gut in der Hand. Das BenQ-Siemens-Logo ist sogar im Hologramm-Layout gehalten und verändert seine Farbe, wenn man das Handy bewegt.

Das Display macht einen sehr hochwertigen Eindruck und strahlt in hellen Farben. BenQ-Siemens setzt hier erstmals auf OLED-Technik, die für ein besonders kontrastreiches, stromsparendes Display sorgt. Selbst wenn man das Display aus einem extrem schrägen Betrachtungswinkel anschaut, verändern sich die Farben nicht und man kann es immer noch perfekt ablesen. Dieses Handy-Display damit zur absoluten Spitzenklasse.
Die Tastatur hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. Die Tasten besitzen zwar einen deutlichen Druckpunkt, sind aber relativ klein und sehr dicht nebeneinander angeordnet, so dass man mit großen Fingern schon mal ab und zu Tasten doppelt drückt. Außerdem ist die "2"-Taste und dem Joystick nur etwas halb so groß wie die anderen Tasten und damit noch schwieriger anzusteuern.
Die in weiß gehaltene Tastenbeleuchtung ist nicht sehr gleichmäßig und auf unserem Testgerät wurde die *-Taste und die 3 fast gar nicht ausgeleuchtet. Und bei Tageslicht ist die Tastenbeleuchtung eher noch hinderlich, da man die Schrift bei weißer Beleuchtung auf hellgrauem Tastengrund fast gar nicht mehr erkennen kann. Auch der Joystick kann nicht überzeugen, da sein Druckpunkt kaum zu spüren ist und man ihn sehr oft drückt, ohne dass etwas passiert.
Auf der Rückseite des Gehäuses sind die 2 Megapixel-Digitalkamera und der extrem starke Blitz untergebracht, der auch auf Dauerlicht geschaltet werden kann und damit auf Grund seiner extremen Helligkeit jede Taschenlampe um Längen schlägt (aber wohl auch mit entsprechenden Akkuverbrauch). Ein Autofokus sorgt dafür, dass die Bilder so scharf wie beim Konkurrenzgerät K750i ausfallen und mit dem 16fach-Digitalzoom kann man Objekte näher heranholen. Die Schutzscheibe vor der Kameralinse ist leider nicht sehr tief in das Gehäuse eingelassen (nur ca. 1mm), so dass sie leicht verkratzen kann.
Mit der Kamera kann man Bilder mit einer maximalen Auflösung von 1600x1200 Pixel und Videos mit einer Auflösung von 176x144 Pixel und Ton aufnehmen. Dazu kann das Handy um 90° gedreht werden, das Display dient als Sucher und es gibt an der Seite des Handys einen extra Auslöseknopf, so dass hier echtes Digitalkamera-Feeling aufkommt. Der Autofokus wird aktiviert, indem man den Auslöseknopf nur halb herunterdrückt. Neben einem Weißausgleich gibt es auch einen Makromodus und einen Selbstauslöser. Sehr praktisch ist auch die Multishot-Funktion, mit der man 4 Bilder innerhalb von weniger als 4 Sekunden aufnehmen kann, um dann am Ende das beste Bild auszuwählen. Die Auslösezeit und Speicherzeit eines Bildes ist als sehr gut zu bezeichnen, denn nur eine Sekunde nach dem Drücken des Auslösers kann man bereits das nächste Foto aufnehmen.
Im Vergleich der Qualität der Kamerabilder mit sämtlichen anderen bisherigen Siemens-Handys geht das S88 als klarer Sieger hervor und liegt in etwa gleich auf mit dem SonyEricsson K750i.

Software


Wer beim S88 die von den bisherigen Siemens-Geräten gewohnte Software-Oberfläche und Menüführung erwartet hat, wird zunächst enttäuscht oder verwundert sein. Denn auf Grund der Tatsache, dass das Handy von BenQ in Taiwan entwickelt wurde, kommt auch die BenQ-spezifische Oberfläche zum Einsatz. Die erste Menüebene ist aber mit 9 Icons im 3x3-Rasterformat genauso wie bei Siemens gestaltet, allerdings sind viele Untermenüs anders angeordnet. Man findet sich aber auch hier schnell zurecht und wem die Rasterdarstellung nicht gefällt, der kann auch auf ein alternatives Menü-Layout umschalten, das auf der ersten Menüebene mit einer Art Tabs strukturiert ist. Leider gibt es beim S88 keine Themes, um das Aussehen der Software-Oberfläche an die eigenen Wünsche anzupassen. Man kann nur zwischen drei fest vorgegebenen Farbschemata für das Menülayout wählen, mehr ist nicht anpassbar. Das Standard-Farbschema wirkt sehr düster und Text ist durch die schlechten Farbkontraste nicht immer gut ablesbar. Das rote Farbschema kann hier aber Abhilfe verschaffen.
Die Übersetzung der Menüeinträge lässt an manchen Stellen noch zu Wünschen übrig. So heißt der Offlinemodus beispielsweise "Nicht-Netzwerkmodus" und installierte Java-Programme werden unter "Spiele" installiert. Die Tasten 1 bis 9 können wie auch bei anderen Siemens-Geräten üblich nach belieben mit einzelnen Funktionen des Handys belegt werden.
Der MP3-Player im S88 übertrifft die bisherigen Siemens-Handys um Längen. Er unterstützt unter anderem die Formate MP3 und AAC und bietet als erstes BenQ-Siemens-Handy überhaupt einen Equalizer mit mehreren Voreinstellungen, wie Jazz, Klassik, Bass usw. An der Musikwiedergabe über den im Handy integrierten Lautsprecher gibt es nichts auszusetzen, bei der Wiedergabe über das beigefügte Stereo-Headset ertönen basslastige Stücke mit der Equalizer-Einstellung „Bass“ aber schon bei geringer Lautstärke stark knarzend. Die anderen Presets des Equalizers sind aber brauchbar und auch die Option „3D-Klang“ erfüllt ihren Zweck. Wiedergabelisten können problemlos angelegt werden und beim Abspielen der Songs scrollt der aktuelle Titel durch das Bild und die Equalizerbalken hüpfen fröhlich hin- und her.
Ein kleines Manko: Der MP3-Player lässt sich während dem Abspielen von Liedern zwar in den Hintergrund verlagern, so dass man im Menü navigieren kann und gleichzeitig die Musik weiterläuft. Sobald aber andere Applikationen, wie zum Beispiel der Web-Browser oder das Programm zum Verfassen von SMS gestartet wird, stoppt die abgespielte Musik abrupt und nach dem Beenden der jeweiligen Applikation wird das zuletzt gehörte Lied wieder von vorne abgespielt. Vielleicht bessert BenQ-Siemens hier noch bei neueren Firmware-Versionen nach?
Der Gesprächsklang ist nicht ganz so klar wie bei anderen Siemens-Handys, aber dennoch deutlich genug. Der Empfang ist etwas schwächer als bei den ansonsten in dieser Kategorie immer glänzenden Siemens-Handys. Beim Test mit einer O2-Simkarte erschien leider kein Homezone-Symbol. Offenbar unterstützt das S88 diese Funktionalität nicht.
Die Kontaktverwaltung im Handy ist ähnlich umfangreich wie bei anderen Siemens-Handys, wenn man sich auch erstmal ein wenig umgewöhnen muss. So erscheinen im Adressbuch nicht auf Anhieb alle Kontaktfelder, sondern man muss einige erst über „Feld hinzufügen“ aktivieren. In Sachen Optionsvielfalt bei den Kontakten steht das S88 anderen Business-Handys aber in nichts nach: Man kann Kontakte mit mehreren Rufnummern, Anschrift, E-Mail-Adresse, URL, Geburtsdatum, Anruferbild, eigenem Klingelton, eigenen Notizen und vielem mehr speichern und auch eine Gruppenzuordnung ist möglich.
Auch der Kalender kann mit einer Erinnerungsfunktion, Wiederholungsfunktion, einem Extra-Feld für den Ort und die Teilnehmer eines Termins glänzen. Sehr löblich auch der umfangreiche Wecker, bei dem man fünf verschiedene Weckzeiten einstellen kann, die jeweils mehreren Wochentagen zugeordnet werden können. So kann man sich beispielsweise nur an Werktagen morgens wecken lassen und an diesen Tagen auch noch jeweils zu verschiedenen Zeiten. Des weiteren gibt es noch die fast schon obligatorische Notizfunktion und ToDo-Liste, einen Taschenrechner, Währungsrechner und einen WAP-Browser von Openwave, der die WAP-Seiten aber sehr matschig anzeigt und vom Funktionsumfang her nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Leider ließ sich der Alternativbrowser Opera Mini zwar installieren, hier klappte aber die Schriftdarstellung nicht korrekt, so dass Opera Mini auf dem S88 momentan als unbrauchbar zu bezeichnen ist.
Weitere erwähnenswerte Funktionen sind ein Offline-Modus, Sprachwahl, automatisches Ein- und Ausschalten des Telefons zu festen Uhrzeiten und eine Sprachaufzeichnungs-Funktion für Voice-Memos und das Mitschneiden von Gesprächen. Einen E-Mail-Client such man beim S88 leider vergebens.
Die T9-Funktion beim Verfassen von SMS und MMS-Nachrichten ist an die SonyEricsson-Handys angelehnt. Das bedeutet, dass die Vorschläge, welche Wörter zu den bereits eingetippten Buchstaben noch passen könnten, praktischerweise über ein sich dynamisch anpassendes Dropdown-Menü angezeigt werden.
Zur Synchronisation und Verwaltung des S88 am PC hat BenQ-Siemens ein Programm namens "Qsyncher" auf der CD mitgeliefert, mit dem man seine SMS, Kontakte und Termine mit Outlook synchronisieren kann (zum Vergrößern bitte auf die Screenshots unten klicken).
Auch die MP3s und installierten Java-Spiele lassen sich mit dem Qsyncher bequem über den PC verwalten und auch eine Backup-Funktion ist mit an Bord. Der sehr schnell und zuverlässig arbeitende Qsyncher hatte allerdings in der uns vorliegenden Version noch Schwächen bei der Verarbeitung von SMS unter Kontakten mit deutschen Umlauten, die nicht richtig dargestellt wurden.

Fazit


Das S88 glänzt vor allem bei der Digitalkamera und beim MP3-Player. Wer also neben dem Telefonieren und SMS-Schreiben gerne Musik hört und mit dem Handy ab und zu Schnappschüsse mit etwas gehobeneren Ansprüchen schießen will, ist mit dem S88 gut beraten, denn 2 Megapixel und Autofokus reichen für den Ausdruck im Postkartenformat oder für ein Desktop-Hintergrundbild am PC aus.
Das BenQ-Siemens S88 kann als Massenspeichergerät am PC sehr schnell mit neuer Musik betankt werden und auch das Kopieren der Fotos in die andere Richtung geht sehr flott von Statten. Auch das brillante und stromsparende OLED-Display hebt das S88 von der Konkurrenz ab. Die Business-Funktionen können bis auf den fehlenden E-Mail-Client überzeugen und dank Bluetooth arbeitet das Handy auch mit diversen kabellosen Headsets zusammen.
Negativ zu bewerten sind die Tastatur und der Joystick, die auf Grund der eng beieinander liegenden Tasten und des fehlenden Druckpunktes nicht überzeugen konnten. Und wer wie bei den bisherigen Siemens-Handys an der Software immer möglichst viel nach den eigenen Wünschen anpassen möchte, kommt beim S88 nicht sehr weit, da keine Themes oder eigenen Farbschemata unterstützt werden.
Wer auf diese Dinge aber verzichten kann und vor allem ein Handy zum Telefonieren, SMS-Schreiben, Musik hören und als Digitalkamera nutzen will, sollte beim S88 zugreifen, denn es ist im Vergleich zu anderen Handys mit ähnlichem Funktionsumfang sehr günstig zu haben. Teilweise ist auch gleiche eine 1GB große Speicherkarte im Lieferumfang enthalten, was für eine vierstellige Anzahl von Digitalkamerabildern oder eine riesige Musiksammlung ausreicht.

Weitere Fragen zum S88? Dann nichts wie ab ins  Forum ;-)

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